Feuerwehrverein
Vereinsgründung
Das Feuerlöschwesen im Königreich Bayern war gesetzlich geregelt, die Gemeinden waren verpflichtet, entsprechende Feuerlöschordnungen zu erstellen. So liegt uns die "neuorganisierte Feuerlöschordnung der Landgemeinde Rettenberg" vom 7. Februar 1869 vor, erlassen unter dem
damaligen Bürgermeister Arnold. In ihr ist sowohl die Mannschaftseinteilung, die Bestellung zum Feuerreiter als auch das Führen der Feuerspritze, das Verhalten am Brandplatz und zuletzt die Verwendung der Feuerkübelaufs trefflichste geregelt. Jeder rüstige Mann war nachdieser Vorschrift verpflichtet, seinen Feuerwehrdienst zu leisten. Nun wurde aber in der Mitte des vorigen Jahrhunderts
immer deutlicher, daß nur eine ordentliche Ausbildung der vorhandenen Helfer der Grundstein für eine erfolgreiche Brandbekämpfung sein kann. So wurden die Gemeinden aufgefordert, freiwillige Feuerwehren zur Unterstützung der Feuerwehrpflichtigen zu gründen, mit dem Ziel, diese
Pflichtfeuerwehren zu ersetzen. Der Hintergedanke war wohl, daß die "Freiwilligen" die Aufgaben ehrenamtlich übernehmen und dazu ein hohes Maß an Einsatzfreude und genügend Motivation zur Aus- und Weiterbildung mitbringen.
Im Frühjahr 1874 erarbeitete der Feuerwehrausschuß die "Statuten der freiwilligen Feuerwehr in Stefans-Rettenberg", die am 16. April ausgefertigt wurden. Diesem Ausschuß haben damals angehört: Bürgermeister Arnold, der Beigeordnete Anton Müller, der Pfleger Josef Anton Kleinheinz,
der Kaufmann Berkmann, der Schmied Josef Kuhn undals Schriftführer Herr Magnus Kuhn. Unter der Leitung dieser Männer wurde dann am
18. April 1874 die Freiwillige Feuerwehr Stefans-Rettenberg gegründet.
Anwesend waren 37 Stimmberechtigte, größtenteils Mitglieder der Zimmerstutzen Schützengesellschaft, die aus ihren Reihen folgende Posten besetzten: Mit 36 Stimmen wurde der Kaufmann Clemens Hyronimus Berkmann zum Vorstand gewählt. Als Commandant wurde der Schmied Josef Kuhn mit 36 Stimmen bestätigt und ihn beiseite stand als Adjudant der Uhrmacher Tiberius Köberle, der 29 Stimmen erhalten hatte. Die Steiger wählten den Bäckermeister Peter Uth zum Zeugmann und den Hafnermeister Franz Bach zum Obersteiger. Die Spritzenmannschaften wählten für Rettenberg als I. Spritzenmeister den Schlosser Max Spring, als II. Spritzenmeister den Sägmüller Franz Menz und die beiden Rottenmeister Georg Birker und Nikolaus Kirchbihler,
für Kranzegg als 1. Spritzenmeister den Mechaniker Ludwig Müller, als II. Spritzenmeister den Ökonomen Andreas Jörg und als Rottenmeister Konrad Eltrich und den Wagner Anton Baldauf.
Als Obersteiger für Kranzegg erhielt Josef Prinzing die Zustimmung seiner Kameraden.
Am 24. April 1874 beschloß der "Verwaltungsrath" u.a., daß im halbjährlichen Turnus - analog den Statuten des Schützenvereinsdas Vereinslokal gewechselt wird und daß jeweils am Sonntagaben von November bis April und Sonntagvormittag von Mai bis Oktober im Vereinslokal Monatsversammlungen abgehalten werden, bei denen Vorträge über das Feuerlöschwesen stattfinden
und zu denen alle Vereinsmitglieder, wenn möglich, zu erscheinen haben.