Ausrüstung
Die Ausrüstung - einst und heute
1874
Der Vereinsvorstand berichtet 1874 von folgender Ausrüstung:
"... Unsere Pfarrgemeinde ist im Besitz von 2 großen Spritzen wo von eine jede mit einem Saugwerk versehen ist. Zur Ausrüstung der Mannschaften u.u. der benötigten Requisiten haben wir 6 Dachleitern, 4 Stockleitern und 2 große Leitern, ferners sind 21 Mann ausgerüstet wovon ein jeder mit Helm u. Gurt mit Leine versehen, 2 Helme für Commandant u. Steigerhauptmann nebst Beil u. 4 Laternen. Zu diesen 2 Feuerlöschmaschinen haben wir bei Spritze Rettenberg 204,4 Meter u. bet Spritze Kranzegg 131,4 Meter Schläuche." Im Jahre 1883 wurde ein Stammbogen angelegt, dem folgendes entnommen werden kann:
In Rettenberg steht eine vierräderige Saug- und Druckspritze, die im Jahre 1873 von der Firma Wohlfahrt in Kempten gebaut wurde. Die Bedienungsmannschaft besteht, ohne Ablösung, aus 20 Mann. Die Spritze liefert 400 Liter Wasser pro Minute und die Wurflänge beträgt 34 mtr. An Schlauchmaterial stehen 4 mtr. Saugschlauch und 19 St. Druckschläuche mit einer Gesamtlänge von 246 mtr. und mit Normalgewinde zur Verfügung. Eine Schlauchhaspel ist auf der Spritze angebracht, eine andere ist tragbar.
"Diese Maschine wurde im Jahre 1873 von den Privatiers Eheleuten Victoria u. Matthäus Geiß aus Rettenberg gestiftet und steht, von den Feuerwehrkameraden in Sonthofen
fachgerecht restauriert, bei der dortigen Wehr. Sie wird bei besonderen Anlässen eingespannt und gefahren."
In Kranzegg steht eine vierräderige Saug- und Druckspritze, die im Jahre 1780 beschafft und im Jahre 1876 durch L. Müller in Kranzegg umgebaut wurde. Die Bedienungsmannschaft besteht, ohne Ablösung, aus 16 Mann. Die Spritze liefert 250 Liter Wasser pro Minute und die Wurflänge beträgt 32 mtr. An Schlauchmaterial stehen 4 mtr. Saugschlauch und 13. St. Druckschläuche mit einer Gesamtlänge von 170 mtr. und mit Normalgewinde zur Verfügung. Eine Schlauchhaspel ist auf der Spritze angebracht, eine ander ist tragbar. Beiden Maschinen wurde bei der Prüfung eine "besonders gute" Leistung bescheinigt. Zum Mannschaftstransport werden vier Wagen von Privaten in Bereitschaft gestellt. Dies gilt in gleicher Weise für 2 Steigerwagen (Leiterkarren). Vier Dachleitern, vier Hakenleitern, vier Schlauchhalter und zwei Schlauchbrücken sind vorhanden. Ebenso ein Schlauchreparatur-Apparat und Beleuchtungsmaterial. Dazu noch vier Signaltrompeten und vier Hupen. Die Lage der Feuerhäuser in Rettenberg und Kranzegg sind dem Zweck entsprechend, geräumig, trocken und luftig Die Ausfahrten sind gut, die Türen gehen nach außen auf, mehrere Schlüssel sind vorhanden, Rettenberg besitzt einen Sammelweiher in Mitten des Ortes, laufendes Wasser und Zufluß zu sämtlichen Brunnen, Die Entfernung vom äußersten, bewohnten Haus zum Sammelweiher beträgt 234 Meter, hierzu sind die notwendigen Schläuche vorhanden. Der Sammelweiher ist für den Brandfall ausreichend, Stauungseinrichtungen sind in allen Ortsteilen vorhanden, zu jeder Jahreszeit steht genügend Löschwasser zur Verfügung. Bei der freiwilligen Feuerwehr sind 156 Mann eingesetzt, die 30 “Pflichtigen" Spritzenmänner werden bei Bedarf vom Kommando der fremilligen Feuerwehr eingesetzt.
1887
Im Jahre 1887 wird für die Abteilung II in Kranzegg eine neue Feuerlösch-Maschine beschafft. Der Verwaltungsrat gründet mit der Gemeindeverwaltung einen Fond zur Spritenbeschaffung und beteiligt sich mit 300 Mark aus der Vereinskasse. Die Gemeindeverwaltung verpflichtet sich, in den Jahren 1887, - 88 und - 89 jeweils 100 Mark in den Fond einzubringen. Vom Kreis bzw. von der kgl. Brandversicherungskammer wurden 200 Mark als Zuschuß gewährt. Der Rest, immerhin ein Betrag von 719,80 Mark, wurde durch private Spenden erbracht. Nachdem noch einiges an Zubehör beschafft wurde, konnte der Spritzenbeschaffungs-Ausschuß am 5. August 1888 wie folgt abrechnen:
1. Die Einnahmen betrugen 1519,80 Mark
2. Die Ausgaben betrugen 1521,82 Mark
Somit sind Mehrausgaben in Höhe von 2,02 Mark von der Kasse des Feuerwehrvereins zu tragen.
Besonders erfreulich ist die Tatsache, daß nicht nur die Maschine selbst, ein Hydrophor der Firma Braun aus Nürnberg, im Originalzustand erhalten ist, sondern auch alle dazu angefallenen Papiere, also Angebot, techn. Angaben, Niederschriften der Beschaffung, Sammellisten, Rechnung und sogar der Frachtbrief vorhanden sind.
1898
Im Jahre 1898 wurde lediglich ein neuer Roßhaarbusch für die Abt. II beschafft, der Preis betrug 4,70 Mark, dazu kamen Porto Spesen in Höhe von 0,40 Mark, so daß ges. 5,10 Mark aufgewandt wurden
1900
Am 28. Januar 1900 wurden folgende Beschlüsse zu Protokoll gebracht:
- Aus der Vereinskasse werden 80 Mark Zuschuß für die Beschaffung einer neuen Spritze für Wagneritz entnommen.
- Der gleiche Betrag nochmals zur Beschaffung von sechs Steigerausrüstungen im selben Ort.
- 50 Mark werden zur Beschaffung einer neuen Spritze für Weiher zugeschossen.
- 100 Mark werden ausbezahlt für die Abt. II zur Anschaffung eines Mannschaftswagens.
1902
Am 4 November 1902 wurde beschlossen, daß für Rettenberg eine kleine Spritze der Fa. Allweiler beschafft wird, zum Preis von 542 Mark. Diese Spritze wurde auf einem zweirärigem Karren transportiert und konnte von diesem problemlos abgenommen werden.
"Über den Verbleib dieser Spritze ist nichts bekannt."
1909
Am 20. Februar 1907 ist im Kassenbuch eine Ausgabe in Höhe von 89 Mark für eine Schlauchputzmaschine verzeichnet,
Am 11. August 1909 stellt das Commando folgendes Zeugnis aus: "Die Filiale Wagneritz, hiesiger Gemeinde erwarb sich von G, Altwerler aus Radolfzell eine vierfachwirkende Messingpumpe Nr, 9 auf dreiräderigem Gestell als Wasserzubringer und als Feuer prıtze ausgestattet, deren Leistungsfähigkeit und Wurfweite alle Anerkennung verdient, was hiermit bestätigt
Rettenberg, 11. August 1909 das Commando der freiw. Feuerwehr"
1913
Am 15. Januar 1913 war ein statistischer Bericht an den Landesfeuerwehrverband zu erstatten. Dem kann folgendes entnommen werden: In zwei Kompanien machen insgesamt 208 aktive Mitglieder freiwillig Dienst. Eine Pflichtfeuerwehr besteht nicht mehr. An Inventar stehen unter anderem drei Saugund Druckspritzen, ein Hydrophor, zwei fahrbare Schlauchhaspeln, zwei tragbare Schlauchhaspeln, zwei Steigergerätewagen und verschiedenen Leitern zur Verfügung. Insgesamt werden 15 mtr. Saugschläuche und ca. 800 mtr. Druckschläuche vorgehalten. Acht Strahlrohre, vier Feuerhaken und zwei Rauchmasken sind vorhanden. Dreißig Männer sind komplett uniformiert, 168 Mann sind nur mit einer Feuerwehrmütze ausgestattet. Einmal jährlich wird Sanitätsunterricht erteilt. Zwei Feuerwehrhäuser stehen zur Verfügung, eines davon ist "sehr primitiv". Eine Wasserleitung im Ort ist vorhanden, in diese sind 21 Oberflurhydranten eingebaut. Daneben stehen vier Brunnen und zwei Bäche mit zwei Wasserreserven zur Verfügung. Die Alarmierung geschieht durch Signalhörner und Alarmsirenen.
"Der Standort der aufgeführten Spritzen ist nicht in allen Einzelheiten bekannt. Mit dem primitiven Feuerwehrhaus wird der Widdumstadet in Rettenberg gemeint sein, in dem nach Angaben von Zeitzeugen das, Feuerwehrgerät gelagert war. (Nähe des heutigen "Haus des Gastes jetzt Wohnhaus am Widdum 2)."
1917
Im Jahre 1917 wurde die "alte Spritze" demontiert das Kupfer eingeliefert und mit dem Ertrag von 430 Mark ein Fond zur Beschaffung einer neuen Druckspritze gegründet.
1920
Am 7. März 1920 beschließt der Verwaltungsrat, daß der Ortgemeinde Sterklis 100 Mark zur Beschaffung einer Spritze überlassen werden und daß der Ortsgemeinde Reichen der gleiche Betrag zum selben Zweck zur Verfügung gestellt wird. In diesem Jahr wird in Sterklis eine neue Wasserreserve in Betrieb genommen. Bereits 1913 wurde dazu in einem Protokoll vermerkt:”... Die Wasserreserve in Sterklis sieht sehr traurig aus und wäre im Brandfalle nicht zu helfen, obwohl sich der Ortsführer Quirin Herz zwar große Mühe gäbe, dem Übelstand abzuhelfen." Die Abrechnung dieser Spritzenbeschaffung liegt noch vor, daraus ist zu entnehmen, daß Frau Ney aus Sterklis 500 Mark, Herr Peter Waibel 100 Mark und jeder Hausbesitzer noch 155,40 Mark erbrachte, um diese Anschaffung zu finanzieren. Die Gesamtkosten betrugen 1.243,07 Mark.
1923
Im Jahre 1923 wird das neue Gerätehaus bezogen. Der Standort war bei dem heutigen Lagerhaus der Raiffeisenbank.
1929
Im Jahre 1929 werden die ersten Motorspritzen beschafft. Für Rettenberg ist dies eine Daimler Benz Lafettenspritze zum Preis von 8.614,50 Mark, für Kranzegg eine Magirus Liliput Il Lafettenspritze zum Preis von 4.711 Mark. Für den gesamten Anschaffungsbetrag von 13.325 Mark wurde ein Zuschuß von 7.111 Mark gewährt. Der hiesige Agent der Magdeburger Feuerversicherung Anton Wolf spendete dazu 600 Mark. In Kranzegg wurde ieine neue Wasserreserve in Betrieb genommen.
1935
Im Jahre 1935 wird eine mechanische Feuerleiter für Rettenberg beschafft. Der Finanzierungsplan war wie folgt aufgestellt:
- aus der Vereinskasse 100,00 Mark
- Zuschuß vom Kreis 50,00 Mark
- vom Darlehensverein 100,00 Mark
- aus dem angesparten Spritzenfonds 500,00 Mark
- Spende vom Vorstand Berkmann 120,00 Mark
- aus Zinserträgen 5,85 Mark
- aus der Gemeindekasse 24,15 Mark
Die so finanzierte mechanische Leiter der Fa. Magirus war für viele Jahre im Gebrauch. Als geänderten Vorschriften die Nutzung im Feuerwehrdienst nicht mehr gestatteten, wurde sie noch enige Zeit im gemeindlichen Bauhof eingesetzt. Heute wird die Leiter in Sonthofen verwahrt, um ebenfalls restauriert zu werden.
In der nun folgenden unruhigen Zeit sind keinerlei Veränderungen im Bestand aufgezeichent.
1953
Im Jahre 1953 beginnen die Aktivitäten wieder mit der Reparatur der Wasserreserve in Kalchenbach.
1955
Zum Preis von 3.131 DM wird eine Ziegler TS 6/6 mit Gutbrodmotor beschafft, dafür wird ein Zuschuß von 650 DM gewährt.
Die Pumpe ist in Rettenberg stationiert. "Die Pumpe ist noch vorhanden allerdings unrestauriert."
1956
Es wurden die Alarmsirenen in Rettenberg und Kranzegg montiert.
1958
Es wurde eine Motorpumpe für Kalchenbach "System Ziegler" beschafft. Von der Rettenberger Wehr wird dazu eine Schlauchhaspel mit
Schläuchen und ein Strahlrohr abgezogen.
Genaueres über Typ, Preis und Zuschuß sowie über den Verbleib der Maschine ist nicht bekannt.
1961
Die Wehr Rettenberg erhält eine neue TS 8/8 der Fa.Ziegler zum Preis von 4.323,50 DM, zu der ein Zuschuß vor 1.080 DM gewährt wurde. Die im Jahre 1955 beschaffte TS 6/6 wurde nach Kranzegg verbracht, um dort die Magirus Liliput Il aus dem Jahre 1929 zu ersetzen. Im selben Jahr noch erhält die Rettenberger Wehr einen Anhänger TSA der Fa. Ziegler. Der Anhänger stand bis 2008 in Wagneritz und wurde dann ausgemustert.
Die Maginus Liliput II und die Mercedes Spritze wurden ebenfalls von den Sonthofener Feuerwehrkameraden mit großem Aufwand restauriert und erregen bei so manchen Feuerwehrfest einiges an Aufmerksamkeit.
1967
Der Löschweiher Rettenberg wurde neu gefaßt und überdeckt. Damit wurde endlich einem alten Ärgernis abgeholfen. Bereits in einem Protokoll aus dem Jahre 1892 können wir nachlesen:
"Klage wurde vorgebracht, daß die Reinlichkeit des Feuerweihers dadurch beeinträchtigt wurde, daß verschiedene Abfallstoffe in den selben geworfen werden. Es wurden dieser Übelstand ernstlich gerügt.
1970
Rettenberg erhält einen Schlauchanhänger
1971
beschaffen sich die Rettenberger Wehrmänner das erste Auto. Es handelte sich um einen Borgward. Mit dem Lieferer ergaben sich aber allerhand Schwierigkeiten, die de so endeten, daß der ausgehandelte Kaufpreis nicht entrichtet wurde. Auch das Fahrzeug ist auf eine nicht mehr nachvollziehbare Art und Weise abhanden gekommen.
1973
kam es zur Gebietsreform und in diesem Zusammenhang zu einigen Änderungen im gemeindlichen Feuerlöschwesen. Im selben Jahr wird in Rettenberg ein neues Fahrzeug, ein LF 8 von der Fa. Barchert, in Betrieb genommen. Das Fahrzeug ist in der Garage der Gemeinde eingestellt.
1975
Am 27. Dezember 1975 wird das neue Gerätehaus bei der Schule am Bichlweg bezogen.
1977
Die Funkalarmierung im Gerätehaus in Betrieb genommen werden.
1984
In das LF 8 wurde ein Funkgerät eingebaut und vier Handfunkgeräte FuG 10 werden beschafft.
1985
Die Wehr in Kranzegg erhält ein Fahrzeug von der Wehr in Vorderburg.
1986
Am 23. Juli 1986 erhält die Rettenberger Wehr als Mehrzweckfahrzeug einen Renault Trafic 4x4, das künftig als Voraus und Kdo.-Fahrzeug Verwendung findet.
1987
Am 1. April 1987 spendet Herr Alois Schmid aus Gersthofen der Rettenberger Wehr ein gebrauchtes TLF 16, das der Wehr in den folgenden Jahren gute Dienste leistet. Im selben Jahr werden der Kranzegger Wehr zwei Handfunkgeräte FuG 10 spendiert.
1988
Am 9. Oktober 1988 kann die Kranzegger Wehr eine neue TS 8/8 der Fa. Rosenbauer in Betrieb nehmen.
Am 20. Oktober 1988 werden vier Atemschutzgeräte für Rettenberg geliefert. Am 26. Oktober 1988 wird ein FuG 9b in das TLF 16 eingebaut,
1989
Es werden weitere drei Handfunkgeräte FuG 10 für die Wehr Rettenberg geliefert. Außerdem erhält die Wehr einen "Allessauger".
1992
In Kranzegg wird ein neues TSF in Betrieb gestellt.
"Der Feuerwehrverein beteiligt sich an den Beschaffungskosten mit 5000 DM. "
In Rettenberg wird ein Zu- und Abluftgerät (Rauchabzugsgerät) in den Bestand aufgenommen.
1993
Der Feuerwehrverein beschaft für die beiden Wehren 50 Schutzjacken.
1995
Es geht ein neues Notstromaggregat in Betrieb.
Die Wehr Kranzegg bezieht ihr neues Gerätehaus beim Wertstoffhof an der Straße nach Vorderburg.
1998
In Rettenberg wird ein neues Fahrzeug, ein TLF 16/25 der Fa. Ziegler, eingeweiht. Der Feuerwehrverein beteiligte sich an den Beschaffungskosten mit 70.000 DM.
1999
Der Feuerwehrverein rüstet alle aktiven Wehrmänner mit den neuen Schutzanzügen aus und übernimmt Anschaffungskosten in Höhe von annähernd 20.000 DM.